Angebotskommunikation im Jahr 2023: Insights aus der ChannelUP-Studie
Veröffentlicht am 25.09.2023Wie können lokale Geschäfte sowohl bestehende als auch neue Kundinnen zu Käufen motivieren? Welche Kanäle werden am häufigsten genutzt und wo liegen die größten Potenziale? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, führt das IFH Köln (Institut für Handelsforschung) in Kooperation mit MEDIA Central eine vierteilige Studienreihe zur Angebotskommunikation durch: Im Laufe des Jahres 2023 findet jedes Quartal eine Online-Umfrage mit über 1000 Personen statt. Die Auswertung der ersten zwei Quartale macht deutlich, wie Verbraucherinnen und Verbraucher in Zeiten von Digitalisierung und Inflation auf verschiedene Werbeformate reagieren. Das Resümee zur Halbzeit: Gedruckte Prospekte liegen ganz weit vorn.
Online, offline, passiv, aktiv: Welche Kanäle sind relevant?
- Quartal (Q1): Lebensmittelhandel, Non-Food-Discounter & Baumärkte
- Quartal (Q2): Lebensmittelhandel, Möbel-/Einrichtungshäuser & Bekleidungs-/Textil-Discounter
Medien, die vorrangig aktiv genutzt werden | Medien, die eher passiv wahrgenommen werden |
Gedruckte Prospekte Angebots-/Prospektapps Online-Prospekte über WhatsApp Online-Auftritte von Handelsunternehmen Suchmaschinen Preisvergleichsseiten Blogs, Foren, Influencer | Social-Media-Werbung Printanzeigen TV-Werbung Radiowerbung Außenwerbung Onlinewerbung Vor-Ort-Werbung |
- > 80 % TV-Werbung
- > 70 % Radiowerbung & Printprospekte
- > 60 % kostenlose redaktionelle Wochenzeitungen/Anzeigenblätter
Welche Medien werden mindestens wöchentlich genutzt?
Wirksamkeit von Angebotskommunikation in verschiedenen Branchen
- 68 % fühlen sich von Angeboten besonders angezogen.
- 73 % besuchen Geschäfte wegen lukrativer Angebote.
- 83 % kaufen mithilfe von Angeboten Markenprodukte.
- 68 % können sich durch Angebote „andere Dinge“ leisten.
- Unter den aktiv nutzbaren Kanälen werden über alle Branchen hinweg Printprospekte am häufigsten gelesen. Vor allem im Lebensmittelhandel sind sie beliebt: Hier gaben in Q1 und Q2 über 80 % der Befragten an, sich mithilfe von gedruckten Prospekten über Angebote zu informieren.
- Unter den passiv wahrnehmbaren Kanälen schnitten Vor-Ort-Werbung, Printanzeigen und TV-Werbung am besten ab: Bei allen Branchen schafften es mindestens zwei davon in die Top 3 der Kanäle, über die Angebotskommunikation ins Bewusstsein rückt.
- Überraschenderweise landete Social-Media-Werbung durchgehend auf dem letzten Platz: Lediglich im Lebensmittelhandel hatte zumindest die Hälfte der Befragten auf diesem Weg Angebote entdeckt. In allen anderen Bereichen (Non-Food, Baumärkte, Möbel/Einrichtung, Retail) waren es weniger als 40 %.
Für welche Angebote werden Printprospekte genutzt?
Über welche Medien wurden Angebote wahrgenommen?
Bewertung der Angebotskommunikation nach Format
- In puncto Häufigkeit stuften ein Großteil der Befragten die Präsenz von drei Formaten als „genau richtig bzw. angemessen“ ein: Vor-Ort-Werbung, Printanzeigen und Außenwerbung.
- Als „zu oft bzw. störend“ wurde insbesondere Online-, TV- und Social-Media-Werbung genannt.
- In allen betrachteten Branchen wurden Printprospekte als effektivstes Werbemittel eingeschätzt, dicht gefolgt von Vor-Ort-Werbung.
- Social-Media-Werbung wurde von weniger als 40 % positiv bewertet – noch schlechter schnitt in diesem Kontext nur die Kategorie „Blogs, Foren & Influencer“ ab.
Wie wird die Häufigkeit von Angebotswerbung bewertet?
ChannelUP-Index: Print hat die Nase vorn
- Loyalität: Welche Kanäle motivieren dazu, erst recht in einem Geschäft einzukaufen?
- Frequenz: Welche Kanäle motivieren dazu, häufiger in einem Geschäft einzukaufen?
- Bongröße: Welche Kanäle motivieren dazu, mehr als geplant einzukaufen?
- Printprospekte hatten unter den aktiv nutzbaren Medien in sämtlichen Branchen den höchsten Index.
- Unter den passiv wahrnehmbaren Medien erzielte Vor-Ort-Werbung in fast allen Branchen die höchsten Werte. Lediglich bei Möbel-/Einrichtungshäusern und Bekleidungs-/Textil-Discountern landete TV-Werbung auf Platz 1.
Angebotskommunikation in Zeiten der Inflation
- 64 % ihre Ausgaben reduziert.
- 91 % mehr auf Preise geachtet.
- 90 % bewusster gekauft.
- 63 % mehr bei Discountern eingekauft.
- 87 % mehr auf Angebote geachtet.
- 48 % wegen Angeboten öfter bei anderen Geschäften eingekauft.
Infolge der Inflation haben die Befragten ...
Angebotswerbung in Zeiten der Digitalisierung
- 65 % der Konsumentinnen und Konsumenten nutzen am ehesten Websites von Geschäften, um sich über aktuelle Angebote zu informieren.
- Knapp 60 % greifen auch auf Prospekt-Websites oder -Apps zurück (z. B. kaufDA, MeinProspekt).
- Unter den passiv wahrnehmbaren Kanälen konnten Social-Media-Adds und Banner bzw. Displays immerhin über die Hälfte der Befragten erreichen.
- Über 70 % der Teilnehmenden vertrauen am ehesten auf Angebote, die sie über Online-Marketing von Geschäften (Websites, Apps oder Newsletter) finden.
- Dagegen werden über 60 % schneller misstrauisch, wenn ihnen Angebote über Banner bzw. Displays, Social-Media-Ads oder Influencer-Werbung angezeigt werden.
Last but not least zeigte Teil 2 der ChannelUP-Studie spannendes Potenzial auf: 35 % der Konsumentinnen und Konsumenten sehen sich inzwischen mindestens gelegentlich Online-Prospekte per WhatsApp an. Davon bestätigten wiederum 60 %, dass sie diese Art von Angebotswerbung für regelmäßige Einkäufe nutzen und dies zukünftig weiterhin tun werden. Insgesamt gaben über 20 % aller Befragten an, WhatsApp-Prospekte parallel zu Printprospekten mindestens einmal pro Woche zu lesen.